Alte Landmaschinen kommen wieder zum Einsatz! Wie damals wurden die Kartoffeln einzeln per Kettenförderband in den Boden gebracht.
Gabriele Bode von der NWZ berichtet folgendes (Link zum Artikel):
Vielstedt 100 Kilogramm Pflanzkartoffeln galt es am Sonnabend in Vielstedt in die Erde zu bringen. „Schließlich sollen die Kinder beim Dreschfest am 30. August auch etwas aus der Erde holen können“, schmunzelte Karl-Heinz Alzog, einer der „Frünn van de ole Landmaschin“, die es genossen, endlich wieder ihre alten Schätzchen zum Einsatz bringen zu können. Während der gelernte Landmaschinenmechaniker einen Pflug hinter seinen 50-jährigen, rot glänzenden Massay Ferguson hängte, zog sein alter Deutz den aufklappbaren Kremser auf den Acker hinter dem Vielstedter Bauernhaus – schließlich sollten es die Oldie-Fans beim Beobachten der Arbeiten bequem haben.
Mit einem MAN-Ackerdiesel und Kartoffelpflanzmaschine kam Helmut Wichmann angeknattert. Das war nicht nur für die Treckerfreunde fortgeschrittenen Alters ein Vergnügen: Enrico und Nevio nutzten gerne die Gelegenheit, mal schnell als Beifahrer auf das Gefährt zu klettern und erst einmal die Ladung zu inspizieren. Ganz neu waren die 50 Kilogramm rote Pflanzkartoffeln, die Michael Poppe eigens aus Lüneburg besorgt hatte. Doch bevor die Erdäpfel mit der Technik vergangener Jahrzehnte an ihren Bestimmungsort verbracht werden konnten, musste der von Erhard Meyer zur Verfügung gestellte Acker erst einmal entsprechend durch Pflügen und Grubbern vorbereitet werden.
Auch Anni Alzog ließ sich das gesellige Spektakel nicht entgehen. Vier Generationen sind es in ihrer Familie mittlerweile, die sich für alte landwirtschaftliche Maschinen begeistern können. Früher war die 87-Jährige selber im landwirtschaftlichen Bereich tätig und hatte nichts dagegen, dass ihr Sohn Karl-Heinz die Scheune ausbaute, um genügend Platz für seine inzwischen zwölf alten Trecker zu schaffen. „Am 10. April müsse man pflanzen, wenn man am 17. Juni essen wolle, hat mein Vater immer gesagt“, erinnerte sie sich, während Sohn und Urenkel emsig pflügten. Gemüse baue sie in ihrem Garten selbstverständlich noch immer an, lachte sie. Das sei schließlich viel praktischer, als zum Supermarkt zu fahren, wenn man mal eben einen frischen Salat brauche.
Nach getaner Arbeit ließen die „Frünn van de ole Landmaschin“ den Tag traditionell mit Muckefuck und Mettwurstbroten ausklingen. Nun bleibt zu hoffen, dass die ausgebrachten Kartoffeln bis zum Dreschfest wachsen und gedeihen. Doch bis zu ihrem nächsten Treffen müssen sich die Vereinsmitglieder nicht bis August gedulden: Der nächste „Dieselabend“, bei dem in munterer Runde im Vielstedter Bauernhaus gefachsimpelt werden kann und zu dem auch Gäste willkommen sind, findet am Freitag, 8. Mai, ab 20 Uhr statt.